Ammoniak ist ein Gas, welches aus der Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff entsteht. Stickstoff selbst ist neben Phosphor und Kalium eines der Hauptnährelemente für Pflanzen und daher unverzichtbar in der Landwirtschaft – ein grosser Teil des in der Landwirtschaft eingesetzten Stickstoffs verlässt diese auch in Form von Nahrungs- und Futtermitteln. Ein nicht zu unterschätzender Anteil gelangt jedoch in Form von Ammoniak, Lachgas oder Nitrat in die Umwelt, wo diese Stoffe grosse Schäden an der Biodiversität, dem Klima und der menschlichen Gesundheit verursachen.
Rund 43’000 t Ammoniak fallen schweizweit jährlich an, davon stammen 93% aus der Landwirtschaft, hauptsächlich aus der Tierhaltung. Gerade die Zentralschweizer Landwirtschaft ist auf die Produktion tierischer Nahrungsmittel spezialisiert. Die hohe Nutztierdichte und die entsprechend hohe Futtermittelzufuhr in der Zentralschweiz führen jedoch zu einem Überschuss an Hofdünger und zu hohen Emissionen umweltrelevanter Stoffe. So müssten z.B. im Kanton Luzern die Ammoniak-Emissionen (Stand 2014) um ca. 69% reduziert werden, um die Critical Loads einzuhalten.(1) Neben aufwändigen technischen Massnahmen (geschlossene Laufställe bei Milchkühen, Abluftreinigung mit Luftwäschern etc.) scheint daher eine Reduktion der Intensität der Tierproduktion (d.h. des Tierbesatzes) unumgänglich, wenn der Stickstoffüberschuss ernsthaft reduziert werden soll.(2)
Eine im Auftrag von Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU), BirdLife, Pro Natura und WWF veröffentlichte Studie “Ammoniak - die Situation in ausgewählten Kantonen” zeigt, wie wichtig entschlossenes Handeln ist. Eine standortangepasste Landwirtschaft kann die Ammoniak-Emissionen wirksam senken. Dafür müssen die Agrarpolitik kohärent ausgestaltet und zukunftsgerichtete Betriebe gezielt unterstützt werden. Der WWF engagiert sich dafür, gemeinsam mit Partnern Lösungen für eine zukunftsfähige Landnutzung zu entwickeln.
SRF-Beitrag «Unser täglich Fleisch – Von Gülle, Jobs und Umweltschäden» vom 14.12.2023
1) Yerly-Brault, F., Jakob, S. (2022). Ammoniak: die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen. Politikwerkstatt im Auftrag von WWF Schweiz, Pro Natura, BirdLife und AeFU (Hrsg), Bern.
2) Jan, P., Calabrese, C. und Lips, M., 2013. Bestimmungsfaktoren des Stickstoff-Überschusses auf Betriebsebene. Teil 1: Analyse auf gesamtbetrieblicher Ebene. Abschlussbericht zuhanden des Bundesamts für Landwirtschaft BLW. Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Ettenhausen, S. 1-82.