Artenvielfalt, Kulturlandschaft, soziokulturelle Aufgaben, Klimaproblematik und Ökologie sind bis auf wenige Ausnahmen kein Thema in der landwirtschaftlichen Bildung. Obwohl die Ausbildung und Beratung im Rahmen eines differenzierten, praxisnahen, vielseitig vernetzten Systems auf hohem Niveau erfolgt, sind ihre Inhalte jedoch bis heute einseitig auf die landwirtschaftliche Produktion ausgerichtet. Ein/e durchschnittliche/r Landwirt:in weiss heute beispielsweise über die Funktion von Ökosystemen kaum mehr als ein/e Durchschnittsschweizer:in.
In dieser Hinsicht braucht es eine fundamentale Umgestaltung der Aus- und Weiterbildung, welche die Landwirtschaft befähigt und motiviert, professionell nachhaltige Leistungen zu erbringen. Dafür konzipiert Vision Landwirtschaft das Bildungsmodul «Zukunftsgestaltung auf dem Bauernhof», welches zum Ziel hat, nachhaltige, ganzheitliche Ansätze zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Systeme zu vermitteln. Der WWF Zentralschweiz unterstützt dieses Projekt und setzt sich dafür ein, dass das Modul als Pilotversuch am Berufsbildungszentrum Natur & Ernährung Luzern (BBZN) angeboten wird.
Neben der schulischen Aus- und Weiterbildung sehen wir ein grosses Potenzial in der individuellen Weiterbildung von Landwirt:innen. Besonders die Wissensvermittlung von «Bauer zu Bauer» birgt ein grosses Potenzial, um alternative, nachhaltigere Betriebspraktiken zu verbreiten. Dafür organisiert der WWF Zentralschweiz Bildungsveranstaltungen zu verschiedenen Themen wie Wassermanagement, optimierte Gülletechnik, Bodenleben und -fruchtbarkeit, Agroforst, Alternativen PSM etc.
Viele Landwirte setzen sich bereits heute für den Erhalt natürlicher Lebensräume und den Schutz bedrohter Arten ein, da sie erkennen, dass eine intakte Umwelt langfristig auch ihren eigenen Erfolg sichert. Durch umweltfreundliche Anbaumethoden und den Schutz von natürlichen Ressourcen können Landwirte einen positiven Beitrag zum Naturschutz leisten. Das Wissen dieser Betriebe wollen wir anderen zugänglich machen.